Weinmanufaktur Stefan Breuer
Moderne Weine mit Tradition
Präsentation eines „anderen“ Weinmachers
Der Wettergott hatte ein Einsehen und hielt die Himmelschleusen für diesen 28. Juli 2021 geschlossen, so dass insgesamt 30 Weinliebhaber, namentlich
Ali Ahäuser, Axel Begeré, Jola & Arnold Blaschczyk nebst Gästen Irmgard & Theo Blaschczyk, Jürgen Faßbender, Werner Fiebiger, Erna & Ralph Gatzka, Birgitt Hohmann & Volker Gundermann, Frauke Häuser- & Rainer Jüngst, Jutta & Olaf Krause, Rosemarie & Guenther Kretzer, Jürgen Lanz, Klaus Maxeiner, Roswitha & Werner Müller, Peter Schardt. Mady & Just Scheu nebst Gast Klaus Dettmar, Anna & Peter Sliwa sowie Christoph Wagner
im Biergarten des Bürgerhauses Staffel nach ordnungsgemäßer Pandemie-Kontrolle durch den Bruderschaftskanzler gastfreundliche Aufnahme fanden und nach einleitender Atzung durch den secretarius begrüßt wurden, der den wg. musikalischer Erbauung bei den Bregenzer Festspielen weilenden Bruderschaftsmeister unzureichend vertrat. Insbesondere begrüßte er Jürgen Faßbender, der als anerkannter Weinkenner und ausgebildeter Sommelier eine Bereicherung des Abends darstelle. Nicht versäumte er weiterhin, unserem Weinbruder Peter „vom Fischmarkt“ Schardt zur Vollendung seines 7. Lebensjahrzehnts die besten Wünsche auszusprechen.
Angesichts der o.g. Wetterlage war der Weinmacher Stefan Breuer in sommerlichen „Outfit“ erschienen – er brauchte nicht zu frieren, insofern waren Bermudas und Baseball-Cap wettertechnisch die richtige Wahl – und für eine Weinverkostung der Bruderschaft Premiere! Was den Dingen aber, das sei vorausgeschickt, keinen Abbruch tat.
Eröffnet wurde der Reigen mit einem Angebinde der Manufaktur:
– Edition X Riesling Sekt Brut 12%alc., eine Riesling-Cuvée der Jahrgänge 2018/19 aus den besten Lagen. Dieser Schaumwein war im vergangenen Jahr vom Fallstaff-Magazin unter den drei besten deutschen Sekten eingeordnet.
Es folgten
– 2020 Grauburgunder trocken „Handwerk G3“ 13%alc., ein für sein Alter schon recht harmonischer und ausgewogener, etwas breiter Grauburgunder
– 2020 Weißburgunder trocken „Handwerk W3“ 12,5%alc., ein spritziger dem Abend entsprechender Sommerwein mit 10% im Tonneau vergorenen Anteilen
Die Präferenzen der Weingeschwister hinsichtlich der beiden Weine waren gespalten!!
– Der 2018 Riesling Schloßberg Two Faces – die Riesling Cuvée 13%alc. ist eine rheinhessische Kreation der beiden Partner Stefan Breuer und Klaus Singer-Fischer, von beiden und einigen Kunden mit der Qualitäts-Bezeichnung „Geiler Stoff“ klassifiziert. Ein durchaus rassiger Rheinhesse in der Meinung des secretarius!
– Die Experimentierfreudigkeit des Weingutes dokumentiert sich in der Cuvée 2017 BREUERS WEISS je einem Drittel Riesling, Rivaner und Bacchus ebenfalls rheinhessischer Provenienz. Damit mag man nicht einverstanden sein, aber allemal ist dieser Wein ein Manifest der Philosophie der Weinmacher!
– Das Thema Sauvignon Blanc begann Stefan Breuer außerhalb der Verkostungsliste und spendierte 2019 Handwerk S³B³, der spontan akklamiert wurde. Ein feines Tröpfchen, dass allen Kriterien dieser Rebsorte Rede und Antwort steht.
– Gefolgt von 2020 Glanzstück S³B³ Fume 12,5%alc., dem gleichen Wein in der im Holz ausgebauten Version, der zeigt, was in den Händen Winzers liegt. Hier allerdings schnitt die „handwerkliche“ Version besser ab, was wohl nicht zuletzt ihrem Alter geschuldet ist. Der 20-Jahrgang braucht noch seine Zeit!! Eins aber ist sicher: Breuer kann Sauvignon Blanc!
Somit war die Abteilung „weiss“ abgehandelt. Die „Roten“ erfuhren eine Steigerung von 2019 Handwerk Spätburgunder S3 13%alc. zu 2017 Schloßberg Spätburgunder Glanzstück 13%alc. (18 Monate im Barrique gereift). Solide deutsche Rote, wenn man so will.
Aus der Zusammenarbeit mit dem Weingut Singer-Fischer geht die aus Frühburgunder und Spätburgunder gekelterte Cuvée Two Faces Reserve Blend Max 14%alc. hervor – 12 Monate im französischen Eichen-Fass gereift. Da zeigt sich das Cuvée-Talent des Duos. Dieser Wein wird ob seines angenehmen Säuregehalts mit dem Alter noch wachsen.
Man könnte sich fragen, ob die gewählte Bezeichnung der Weine hilfreich ist: Handwerk, Meisterstück, Glanzstück?? Wenn man diese Bezeichnungen analog zu Gutswein, Ortswein oder Lagenwein setzt, so hat einen Schlüssel zu der Klassifizierung. Und wenn man weiß, dass beispielsweise Angelo Gaia die klassischen piemonteser Lagenbegriffe mit Phantasie-Namen wie „Sperss“ ersetzt, so belegt das schlechtestenfalls die Kreativität der Schöpfer und überhaupt:
de gustibus non est disputandum
(freie Übersetzung des secretarius: für seinen schlechten Geschmack ist jeder selbst verantwortlich!)
Nachdem alle Regularien abgearbeitet waren, wurde bis zum Datumswechsel den Neigen zugesprochen. Wetter, Wein und winzerische Intuition sorgten für einen durchweg interessanten und unterhaltsamen Abend.
Fazit: Man mag durchaus der Meinung sein, dass nicht alle entkorkten (aufgeschraubten! – denn außer der Radau-Brause war von Korken nicht die Rede) Sorten zu den absoluten Spitzenprodukten deutscher Winzerkunst gehören, aber für Stefan Breuer hat es oberste Priorität, Weine auf den Markt zu bringen, die von einem hohen Maß an Individualität gekennzeichnet sind. Dies ist auch dem Gault&Millau nicht verborgen geblieben, der das Weingut zu den „empfehlenswerten Betrieben“ zählt. Das mag zwar den „Hütern der reinen Lehre“ nicht immer gefallen, aber am Ende gilt das Zitat des deutschen Dichterfürsten
erlaubt ist was gefällt!